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‚Ich und Wir – soziale Individualisten ...

In unserer Gruppe sind 20 Kinder im Alter von 2-6 Jahren. Es treffen damit zwanzig Individualisten aufeinander (von den Erwachsenen ganz zu schweigen …). Jeder hat seine eigene Art, mit Dingen umzugehen, zu spielen, seine Bedürfnisse zu äußern und sich in der Gruppe zu verhalten.

 

Damit das gemeinsame Gruppenleben gut funktionieren kann, gibt es Regeln. Viele davon stehen fest, aber es bleibt auch Raum für individuelle und situationsgerechte Absprachen. So erfahren unsere Kinder, dass es sich auch lohnt, Regeln zu hinterfragen. Es werden gemeinsame Absprachen getroffen und diese sind dann für die Kinder verständlich und nachvollziehbar.

 

Dass das nicht immer nur friedlich funktioniert, ist sicher. Es ist nicht nur ein Miteinander, sondern manchmal auch ein Gegeneinander, in dem die Kinder sich ausprobieren und lernen, eine Balance zwischen Individuum und Gruppenmitglied zu erreichen. Diese Konflikte gehören zum Alltag. Gemeinsam mit den Kindern überlegen wir, wie man sie lösen und nächstes Mal vermeiden kann. Es werden Strategien erarbeitet, die die Kinder dann selbständig anwenden können. Das gibt ihnen Sicherheit und stärkt das Selbstbewusstsein.

 

Im Umgang miteinander erwerben die Kinder verschiedene soziale Kompetenzen, die auch im späteren Leben wichtig sind. Dazu gehören z.B. Empathie, Toleranz, Konfliktfähigkeit und Kritikfähigkeit sowie die Fähigkeit, sich mit den eigenen Stärken und Schwächen in eine Gruppe einzubringen.

Das Kind in die Gruppe zu integrieren heißt nicht, es der Gruppe anzupassen, sondern seine individuellen Fähigkeiten mit denen der anderen Kinder zusammenzuführen und so das Gruppengefüge und den Gruppenalltag für alle passend zu gestalten. So übernehmen sie Verantwortung für sich und für die Gruppe.

 

Gerade unsere Kleinsten brauchen eine besonders intensive Begleitung. Deshalb ist eine feste Bezugsperson besonders wichtig. Das Bedürfnis nach körperlicher Nähe ist oftmals sehr groß.

Ein Kita-Tag ist für sie anstrengender als für die älteren Kinder und wir schaffen für sie immer wieder Ruhephasen. Sie begreifen ihre Umgebung und machen auch vor fremden Bauwerken nicht halt.

Sie wissen mit ihren zwei Jahren schon sehr genau, was sie wollen und auch was sie nicht wollen.

Für sie stehen die eigenen Bedürfnisse meist noch an erster Stelle und dadurch entstehen natürlich Konflikte mit den Älteren. Hier gilt es, gegenseitige Toleranz zu fördern und darauf zu achten, dass alle ihren Platz in der Gruppe finden.

 

Je älter ein Kind wird, desto wichtiger wird auch eine geschlechtsspezifische Ausrichtung. Jungen und Mädchen sind nicht gleich und sie erleben ihre Unterschiede zunächst als etwas ganz natürliches. Für die Erziehung heißt das, diese Unterschiede wahrzunehmen, auf spezifische Bedürfnisse einzugehen und ein positives Rollenverständnis vorzuleben. Nur so kann es den Kindern gelingen, sich als Mädchen oder Junge anzunehmen und einen eigenen Weg zu finden.

 

Uns ist es wichtig, jedes einzelne Kind gut zu beobachten, es so anzunehmen wie es ist, seine Individualität zu fördern und ihm gleichzeitig zu helfen, sich in die Gruppe zu integrieren.

Unsere Kinder können sich dann mit der Gruppe identifizieren und die "Rappelkiste" als ihre Gruppe erleben.

 

Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, sind eine gute Zusammenarbeit und ein regelmäßiger Austausch aller Beteiligten notwendig. So lässt sich die Kitazeit als etwas ganz Besonderes gestalten.

Gruppe

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